Donnerstag, 28.03.2024 17:20 Uhr

Ceconomy Hauptversammlung Media Markt / Saturn 26.02.2023

Verantwortlicher Autor: Uwe Hildebrandt Düsseldorf, 26.02.2023, 05:44 Uhr
Nachricht/Bericht: +++ Wirtschaft und Finanzen +++ Bericht 9638x gelesen
Das war die letzte Präsenzhauptversammlung der Ceconomy 2019
Das war die letzte Präsenzhauptversammlung der Ceconomy 2019  Bild: Uwe Hildebrandt

Düsseldorf [ENA] Alle Insider wissen ja, das dies die Hauptversammlung der Ceconomy AG war, aber aus Verständnisgründen, da das eben nicht jeder weiß, habe ich auch vom Media Markt und Saturn gesprochen, das nur als Hinweis, bevor ich einsteige. Dieses Jahr war die HV leider wieder nur virtuell statt als Präsenz.

Manche fragen sich jetzt, warum kommt der Bericht denn erst 3 Tage nach der Hauptversammlung ? Nun, sie werden als Leser merken, das ich hier und da auch einige wohlüberlegte Stellungnahmen zu den Aussagen abgebe, das ich eine mögliche Praxisrealität schildere, um die Ausführungen des Vorstandes manchmal ins rechte Licht zu rücken. Die virtuelle HV hat dazu geführt, das insbesondere viele Kleinaktionäre sich erst gar nicht anmelden da die Stimmen im Prinzip sowieso nicht relevant sind. Das Teilnehmerverzeichnis, das nach den einleitenden Worten des Vorstandsvorsitzenden im Internet veröffentlicht wird, zeigt, wie die Aktien verteilt sind.

Dabei ist der Hauptbesitz auf wenige Anteilseigner verteilt, die mit ihren Stimmen bei Einigkeit bestimmen können, wo in allen offenen Fragen die Reise hingeht. Um diesmal das Ende vorweg zu nehmen und genau das zu bestätigen, was ich eben behauptet habe: Alle Abstimmungsergebnisse fielen so aus, das die Vorhaben, Änderungen und Wahlen mit mindestens 94 % der anwesenden Stimmen bestätigt bzw. befürwortet worden sind, viele der Abstimmungen sogar mit über 98 % . Das zur Stimmlage der Kleinaktionäre.

Also, am 22.2.2023 um 10 Uhr startete die HV der Ceconomy, eröffnet vom Vorsitzenden des Aufsichtsrates Herrn Dannenfeldt. Schon zu diesem Zeitpunkt erklärt Herr Dannenfeldt, das die zukünftige Abhaltung der HV weiterhin virtuell geplant ist, weil dort einige Vorteile gesehen werden. Von der gesetzlichen Möglichkeiten für 5 Jahre dieses tun zu können wolle der Vorstand eine Selbstverpflichtung über 2 Jahre eingehen, da aus dem Aktionärskreis Bedenken dazu geäußert worden sind, um dann die Lage neu zu bewerten. Für mich soweit klar, natürlich spart es Kosten für Räumlichkeiten, Security, Bewirtung und massenweise Personal und Technik.

Aber auch, wie später noch bekannt wird, verkürzt sich wegen weniger Beteiligungen die HV um über 70 % gegenüber einer Live – Veranstaltung, weil deutlich weniger Redner, weniger bis keine Nachfragen entstehen und auch, ich nenne es mal Ärger mit erbosten Aktionären wegen z.B. gefallener Aktienkurse so gut wie ausbleiben. Natürlich sind auch die Pausenzeiten wegen fehlender Essenszeiten gering. Weiter im Programm. Neben Dr. Wildberger, der neuer Vorstandsvorsitzender seit Ende 2021 ist, ist auch der brandneue Finanzvorstand Dr. Deissner live mit dabei, seit 1. Februar 2023 an Bord, dazu ein Notar und Rechtsanwalt von der Clifford Chance Partnergesellschaft mbB, dazu weiteres Servicepersonal und der Aufsichtsrat in einem gesonderten Raum.

Nichts gegen Dr. Deissner, mich wundert es aber immer wieder, warum solche Personen bei ihrer Vorstellung so wie hier von versch. CFO Positionen bei der Deutschen Telekom sprechen, die sie ausgeführt hätten. Wenn das denn so erfolgreich gewesen ist, warum hat man dann gewechselt oder wurde „ genötigt „ zum Wechsel ? Nur mal als Anmerkung. Zu Beginn zum Zahlenmaterial: Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt 1.240.448.004,17 Euro in 485.221.084 Stammaktien sind 53.736.293 Stammaktien und damit Stimmen vertreten, das sind 11.07 % des Grundkapitals. Die Briefwahlstimmen betragen 342.162.789 Stammaktien vorliegend.

Insgesamt sind 81.59 % des Grundkapitals damit vertreten. 105 Aktionäre bzw. Vertreter sind zu der HV zugeschaltet. Seit der ausserordentlichen HV im Jahr 2022 gibt es keine Vorzugsaktien mehr. Der Bilanzgewinn in Höhe von 74.248.912,73 Euro für das Geschäftsjahr 2021/2022 ist unter anderem aufgrund der Aktivierung latenter Steuern zum 30.09.2022 in voller Höhe ausschüttungsgesperrt. Nach einigen Formalien bekommt Dr. Wildberger das Wort. Zu seinen Ausführungen: Schon zu Beginn redet Dr. Wildberger davon, das trotz Krieg und Krise das Unternehmen gestärkt daraus hervorgegangen sei. Und auch in Zukunft werde sich alles um das Einkaufserlebnis des Kunden drehen, sowohl online als auch offline, die Transformation sei voll im Gange.

. Von den 4 Bereichen, die Dr. Wildberger als operativ verbesserte Bereiche angesprochen hat, möchte ich einen herausgreifen, weil es um das wichtige Thema Ertrag geht: Der Bereich heisst Services & Solutions. Bedeutet in der Praxis zum Beispiel, das dem Kunden schon im Geschäft mit einer sogenannten „ Startklar – Box „ zum Beispiel ein Tablet, Laptop oder Smartphone eingerichtet wird; das gewisse Handyreparaturen, Displayfolie auf ein Handy, Akkuwechsel und anderes im Geschäft direkt in kurzer Wartezeit abgewickelt werden kann oder auch, das in manchen Geschäften ein gebrauchtes Handy per Automat sofort verkauft werden kann, fast egal welcher Zustand, um dann gleich ein neues nach Wahl reduziert um die Verkaufskosten mitnehmen zu können.

Denn Thema Ertrag war schon immer ein Problem und damit großes Thema in den Märkten. Damals, als die Kampagne noch unwiderruflich hieß: Der beste Preis der Stadt, der Region, überhaupt. Dann, als der Onlinehandel kam, kurze Zeit auch diese Preise, dann aber kam die Abkehr von dieser Preispolitik, weil die nicht finanzierbar war durch immer größere fremde Onlineangebote. Preiswahrheit, Preisklarheit waren Themen, die zwischendurch gelebt wurden, alles inzwischen eingestellt. Inzwischen sind diverse Überlegungen und Maßnahmen angelaufen, um irgendwie die „ Spannen „ auf den Produkten zu kompensieren:

Produktfinanzierungen mit 0 % und langen Laufzeiten, inzwischen auch wieder mit Aufschlägen, mit Versicherungsschutz gegen Ausfall und Tod, die Ertrag garantieren, sogenannte Zusatzgeschäfte, Dienstleistungen genannt, die allesamt viel ertragsreicher als der eigentliche Produktverkauf sind, wie Garantieverlängerungen, Stromverträge, Clubmitgliedschaften und anderes mehr. Nennt sich so schön Services & Solutions, ist aber wohl eher die Realität in den Märkten. Der Produktverkauf, so wird das in den Märkten dargestellt, rückt in den Hintergrund, die Service/Dienstleistungen sind das Wichtige geworden. Weiter mit Herrn Dr. Wildberger.

Das bestätigt insofern auch Dr. Wildberger, der die Kampagne „ Geiz ist geil „ lange hinter sich sieht und mit der neuen europaweiten Kampagne „ Let´s Go! In versch. Sprachen die richtige Richtung sieht. Die Kampagne soll den Kunden zeigen, was alles geht. Man braucht nicht lange nach einem Produkt suchen, Media Markt/Saturn hat alles. Sie suchen eine gute Beratung ? Sie brauchen nicht suchen, die hat der Media Markt/Saturn. Sie suchen eine längere Betreuung nach dem Kauf, möglicherweise auch als Servicedienstleister einer Firma ? Sie brauchen nicht suchen, das hat der Media Markt/Saturn. So und in diese Richtung geht die Kampagne – quasi ein Anbieter für alle Bereiche rund um Elektronik – vor – während und nach dem Kauf.

Ich will jetzt gar nicht einzeln auf die Geschäftsjahrzahlen 2021/2022 eingehen, nur so viel: Natürlich hat sich das stationäre Geschäft verbessert, wir hatten ja gut 2 Jahre Einschränkungen wie Schließungen in Coronazeiten. Natürlich ist der Onlineanteil gegenüber Zeiten vor der Pandemie deutlich gestiegen, wo sollten die Kunden denn auch anders kaufen. Was Herr Dr. Wildberger zu diesem Zeitpunkt nicht sagt: Zu den Zeiten vor der Pandemie zu jetzt wurde gesteigert, aber inzwischen sinkt der Onlineanteil wieder. Dazu später mehr. Aber gesteigert haben alle, das ist völlig normal gewesen und nicht Verdienst irgendwelcher Maßnahmen.

Und das auch der Bereich Services & Solutions steigt, hat natürlich zum einen damit zu tun, das dieser Bereich ständig ausgebaut, also immer mehr angeboten wird. Kann die Realität möglicherweise auch so aussehen ? Die Mitarbeiter stehen ständig unter deutlichem Druck, in diesem Bereich nicht nur aktiv mitzuwirken, sondern geplante Verkaufszahlen pro Tag erbringen zu müssen. Tägliche Statistiken über den Verkauf, die jeder Mitarbeiter zu führen hat, Statistiken, die bei täglichen Mitarbeiterbesprechungen präsentiert werden, aushängende Monatslisten und Gesprächen mit Vorgesetzten, wenn die Vorgaben nicht eingehalten werden ?

Zudem wurde ein Effizienzprogramm aufgelegt, das insbesondere sich mit den Bereichen Kosten, Profitabilität und Liquidität befasst. Zu den Kostenminimierungen gehören die Straffung von Zentral- und Verwaltungsfunktionen, sagen wir einfacher: Zusammenlegung von Bereichen, so keine Trennung mehr beim Einkauf Saturn und Media Markt, daher auch weniger Personal erforderlich. Einwurf: Die wurden schon in den letzten Jahren zu Zeiten von Herrn Reverter, ehemaliger GF MediaSaturn Holding, umgesetzt. Aus dem Bereich Liquidität möchte ich das Thema Warenbestandsreduzierung nennen, damit verbunden Warenumschlagssteigerung. Welche Strategie war früher Ansage in den Märkten:

Warendruck, palettenweise Stapelung von Waren, hoch mußte es sein, viel mußte es sein, Haken von vorne bis hinten voll bestückt, keine Lücken, keine Freiflächen zum Sitzen, zum Kaffee trinken usw. Das ganze Gegenteil ist heute der Fall, klar, das dann der Warenumschlag sich steigert. Auch Dr. Wildberger redet in diesem Zusammenhang von schlankerer und schnelleren Strukturen. Komisch, das Thema Schnelligkeit hatte schon vor 2 Jahren Herr Reverter zum Hauptthema erklärt. Was könnte das aber in den Märkten real bedeuten ? Zeitvorgaben in den Märkten für die Mitarbeiter.

Wie schnell kann eine Onlinebestellung nach Zugang der Bestellung abgeholt werden, wie schnell muß ein Rückruf zum Kunden nach Anfrage erfolgen, wie schnell muß eine Bestellung bearbeitet, eine Email beantwortet werden. Und anderes mehr. Unberücksichtigt dabei das Volumen der Arbeiten. Ob nun 5 oder 50 Bestellungen, die Zeit muß eingehalten werden. Herr Dr. Wildberger redet von einer App die den Arbeitsaufwand für den Mitarbeiter um mehr als 50 % senke und damit mehr Zeit für Kundenberatung und Service zur Verfügung stände. Kann die Realität aber eher so aussehen, frage ich ?

Diese Arbeiten werden, weil sie eben nicht mehr so arbeitsintensiv sind, nicht mehr von einer gesonderten Person erledigt, sondern als ZUSÄTZLICHE Aufgabe einem Mitarbeiter delegiert, die er also im Vergleich zu früher zusätzlich zu seinen Aufgaben zu erledigen hat. Von wegen mehr Zeit. Das Gegenteil ist der Fall, denn die Mitarbeiterzahlen sind ja stetig in den Märkten vor Ort gesunken und eben nicht mehr aufgestockt worden. Könnte einer von vielen motivierenden Effekten und Maßnahmen sein, die Herr Dr. Wildberger heraushebt.

Dr. Wildberger fasst es nochmal zusammen: Wir wollen unseren Kunden ein besonderes Erlebnis schaffen, tolle Beratung TOP Service, das ist der Job der Mitarbeiter. Aus Produktverkäufern werden Lösungsanbieter. Das gelänge noch nicht überall, aber man sei deutlich besser geworden. Klingt für mich so, als ob das bisher eher unterirdisch war, wie könnte man denn sonst deutlich besser werden, wenn man vorher schon gut war ? Aus Consumer Electronics wird Experience Electronics. Und die Mannschaft zieht voll mit. Ähm, konnte man sich etwa aussuchen, ob man mitzieht ? Wohl nicht, ehr so nach dem Media Markt Motto: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.

Ich verstehe ja, das Herr Dr. Wildberger alles so rund und positiv darstellen will, und deshalb schauen wir auf 2 reale Fälle, wie sie Herr Dr. Wildberger bei seinen Marktbesuchen erlebt hat. Er kenne einen Markt, da werden die Kunden schon vor dem Markt, auf dem Bürgersteig, angesprochen. Und er kenne einen anderen Markt, da habe ein Mitarbeiter nicht nur die einzelnen Installationsschritte für einen Drucker aufgeschrieben, er habe das Gerät auch noch zum Taxi getragen und verstaut. Mit diesen Haltungen sieht Dr. Wildberger den Unterschied zum Wettbewerb. Und damit hat er Recht. Aber sieht die Realität womöglich vor Ort ganz anders aus ?

Eine Computerabteilung, die auf ganzer Fläche zu längeren Zeiten nur mit einem Mitarbeiter besetzt ist, mehrere wartende Kunden, manche gehen schon nach gewisser Zeit, denn sie haben nicht diese Wartezeit, und der einzelne Mitarbeiter kann sich weder zum Aufschreiben noch längerer Beratung überhaupt Zeit nehmen, und den Markt verlassen, das geht gar nicht. Ohne Genehmigung undenkbar, und wenn, dann nur mal aus Ausnahme und Einzelfall. Ausserhalb des Marktes Kunden ansprechen ? Wohl kaum bei der Personaldecke machbar, oder Herr Dr. Wildberger verschweigt eine große Einstellungswelle ? Aber gerade die Personalkosten wird er gleich in wenigen Minuten als hohen Kostenfaktor nennen. Als sehr hohen.

Das Marktpersonal jedenfalls ist schon aus Gründen der Minderzahl gar nicht dazu in der Lage. Schöne Einzelbeispiele. Aber wohl realitätsfremd. Wie viele Leser schon gemerkt haben, wurde ja Anfang des Jahres die Werbung von Saturn und Media Markt zusammengeführt, auch die Produktverfügbarkeit ist in beiden Onlineshops im Prinzip jetzt gleich. Eine gänzliche Zusammenführung, so das der Name Saturn ganz verschwindet, wie es im Ausland inzwischen gelebt wird, ist derzeit in Deutschland aber nicht vorgesehen, Herr Dr. Wildberger sieht eine zu starke Bindung des Kunden und Signalwirkung mit dem Namen Saturn. Eine weitere Veränderung hat sich im Onlineshop ergeben.

Zur Verminderung des Warenbestandes und Risikominimierung gibt es einen sogenannten Marketplace, bedeutet, das sich nun auch Reseller direkt mit ihren Produkten auf der Onlineplattform tummeln, derzeit sollen es um die 900 sein, die insgesamt um die 700.000 Produkte anbieten. Derzeit ist das System Marketplace in Deutschland, Österreich und Spanien verfügbar. Die Strategie baue auf 4 klaren Säulen auf: Employee Experience, Shopping Experience, Usage Experience und Impact Experience. Und zur strategischen Weiterentwicklung gehöre auch die Umstellung in Schweden. Die Firma Power International, genau gesagt Power Sweden, erwirbt alle Anteile an Media Markt Schweden, MediaMarktSaturn erhält dafür eine 20 % Beteiligung an Power International.

Interessant der Hinweis, das nicht nur alle 29 Märkte, sondern auch alle 1300 Mitarbeiter übernommen würden. Ist das nicht für das erste Jahr sowieso gesetzlich so geregelt ? Dafür kann das Unternehmen nach einem Jahr die Mitarbeiter aussieben, sprich entlassen. Hatte Dr. Wildberger vergessen zu erwähnen. Zum Ergebnis des ersten Quartals führt Dr. Wildberger aus, das der bisher erreichte EBIT – Wert über den eigenen Planungen liegt, aber wie erwartet durch stark gestiegene Kosten, vor allem im Bereich Energie, Logistik und Personal. Dazu höhere Warenbezugskosten. Stopp. Kann ich alles nicht nachvollziehen:

Denn später wird Dr. Wildberger noch auf Nachfrage erklären, das die Energiekosten NUR 2.5 % der Gesamtkostenstruktur ausmachen, wieso dann vor allem Energie ? Und Personal, das ist doch seit Corona deutlich in den Märkten und davor schon in der Verwaltung geschrumpft. Das sich im Einzelhandel hohe Gehaltssteigerungen ereignet haben, kann ich nicht erkennen. Und Logistik ? Nicht zuletzt deshalb wurde doch in Göttingen ein neues Zentrallager eingerichtet. Oder ist das Zentrallager als solches etwa ein hoher Kostenfaktor ? Und höhere Warenbezugskosten; ja, glaube ich, aber es wurde doch der Warenbestand DEUTLICH reduziert.

Also auch deutliche Einsparungen bei den Bezugskosten realisiert. Dazu die Marketplace Umsetzung, wo ja auch die MediaMarktSaturn Holding die Kosten für den Transport nicht mehr trägt. Dann spricht er noch die Erdbeben – Katastrophe in der Türkei an. Von den Märkten waren zunächst 19 betroffen, 6 seien zum Zeitpunkt der Hauptversammlung noch geschlossen. Dabei gehe es nicht unbedingt darum, das diese Märkte selber in Mitleidenschaft gezogen worden sind, sondern die Umstände vor Ort wären der Grund der Schließung. Der entstandene Schaden beliefe sich auf einen einstelligen Millionenbereich, der ggf. durch Abschreibung und Versicherung kompensiert werden soll.

Nach den Bericht des Vorstandes waren wie bei einer Live HV Fragen von Aktionären zulässig, die aufgrund der Online Präsenz nur spärlich ausfielen. Hier aufgrund der Länge des Berichtes ein paar Auszüge interessanter Aspekte. 40 % der bestellten Onlineware wird im Markt abgeholt, auch aus diesem Grund hat der stationäre Markt wieder an Fahrt aufgenommen, der Onlinemarkt etwas verloren. Die Retourenquote sei bei Onlinebestellungen im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Seit der ausserordentlichen HV 2022 gibt es keine Vorzugsaktien mehr. Der Vorstand und Aufsichtsrat befürworten eine virtuelle HV für die nächsten 2 Jahre per Selbstverpflichtung.

Statt der gesetzlich möglichen 5 Jahre, um dann anhand gemachter Erfahrungen wieder zu prüfen, wie weiter verfahren wird. Meine Ansicht: Es wird dauerhaft bei der virtuellen HV bleiben, das spart extreme Kosten für Catering, Sicherheitspersonal, weiteres Hilfspersonal, Technik usw. Und der praktische Gedanken, der natürlich nicht geäußert wird: Deutlich geringere Beteiligung von Aktionären, fast keine Fragen, also schnelle HV ohne Probleme. Das belegen die Zahlen: Während der Vorstandsrede waren 127 Personen zugeschaltet, danach noch 118. Eine schwache Bilanz, eine HV für eine absolute Minderheit. 4 Eigenmarken sollen in den nächsten Zeiten weiter gestärkt werden: OKAY, ISY, PEAQ und KOENIC.

Das derzeitige Umsatzplus von 2.5 % soll als nächstes Ziel auf 5 % gesteigert werden. Dafür gibt es offiziell ein Grund, inoffiziell noch einen: Hinter den Eigenmarken stehen natürlich namenhafte Hersteller, so daß die Qualität der Produkte gewährleistet ist. Aber aufgrund der Eigenmarken sind die Produkte nicht mehr im Preisvergleich, weil die Bezeichnungen anders als das gleiche Produkt von Hersteller heissen. Das sichert bessere Spannen. Das die Ceconomy in Gesprächen zu einem möglichen Zusammenschluß mit anderen Firmen steht, wollte der Vorstand nicht bestätigen.

Der Mehrwert von beiden Marken Media Markt und Saturn überwiege in Deutschland, deshalb sei kein Zusammenschluß derzeit geplant. Bei Werbekampagnen wird der Focus auf wenige gelenkt, die aber mehr Effizienz bringen sollen. Die Kostenstrukturen sollen weiter optimiert werden , unter anderem durch einen gezielten Produktmix in den Märkten, optimierte Lagerhaltung und der weiteren schnellen Umsetzung der Transformation. Dabei sind die Personalkosten gestiegen auf knapp 50 % der operativen Kosten. Durch die Inflation seien die Kosten um 5 – 10 % angestiegen, 2.5 % machen dabei die Energie an den Gesamtkosten aus.

Einwurf: Das finde ich interessant. Gerade Elektronikmärkte, wo täglich für 10 Stunden diverse TV Geräte, Konsolen, Hifi und andere Geräte laufen, dazu viel Beleuchtung, sind die Energiekosten im Verhältnis eher gering. Wo doch viele andere Firmen uns die Ohren zu jammern über die ach so hohen Energiekosten, die doch gleich eine 40 %ige Preiserhöhung rechtfertigen, siehe Bäcker und Co. hat die Media Markt/Saturn Holding einen besonders günstigen Stromanbieter oder belügen uns viele andere Firmen. Sorry, der Einwurf mußte sein. Wir sind eh am Ende des Berichtes.

Bleibt noch zu sagen, das die Holding in der Ukraine keine Geschäftstätigkeiten unterhält, und in den Büchern Russlands noch 38 Millionen Euro stehen. Bleibt mir in Anbetracht der rosigen Berichte, wie sie der Vorstand verkündet hat, zu sagen: Bis zum Tag der HV stieg und war der Aktienkurs bei roundabout 2.60 Euro, was im übrigen auch vom Vorstand erwähnt wurde. Doch danach ist der Kurs wieder deutlich abgerutscht auf um die 2.30 Euro, was wohl eher das Ergebnis realer Einschätzungen der Aktionäre und anderer Experten und Ratingagenturen ist.

Und zum Thema Rücksendungen gab es gerade in diesen Tagen eine repräsentative Umfrage des Digitalverbandes Bitkom: Ausgerechnet die besondere Zielgruppe der 16 – 29 jährigen retourniert im Schnitt mit 13 % überdurchschnittlich viel Ware. Der Retourenschnitt liegt rund um 10 %, da wird der einstellige Prozentbereich wohl eher nahe an diesem Wert liegen. Wäre er deutlich besser, könnte man ihn ja ruhig nennen, gell ?

Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von European-News-Agency können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.
Zurück zur Übersicht
Photos und Events Photos und Events Photos und Events
Info.